Wutausbrüche, Ungeschicklichkeit, Konzentrationsprobleme – viele Eltern kennen diese Herausforderungen im Alltag mit Kindern. Was jedoch oft übersehen wird: Hinter solchen Auffälligkeiten können frühkindliche Reflexe stecken, die noch aktiv sind.
Ein Kind sitzt wackelnd auf seinem Stuhl, steht ständig auf oder kann sich nicht lange konzentrieren – häufig wird dann an Erziehung, Willenskraft oder Disziplin gedacht. Doch viele dieser Verhaltensweisen haben eine gemeinsame Wurzel: ein unreifes Nervensystem.
Und der Schlüssel zur Reifung liegt erstaunlich oft in einem simplen, natürlichen Mittel: Bewegung.
Bewegung ist Gehirnnahrung
Kinder bewegen sich nicht einfach „aus Spaß“ – Bewegung ist ein biologischer Impuls, mit dem das Gehirn sich selbst strukturiert und organisiert. Jedes Krabbeln, Rollen, Hüpfen, Klettern oder Balancieren ist gleichzeitig eine Massage für das Nervensystem – und eine Einladung an das Gehirn, neue Verknüpfungen zu bilden.
🧩 Bewegung ist Lernen.
Bewegung trainiert nicht nur Muskeln, sondern auch die Fähigkeit zur Reizverarbeitung, Koordination, Aufmerksamkeit und Selbstregulation.
Wie Bewegung das Gehirn strukturiert
1. Sensorische Integration
Durch Bewegung werden Sinnesreize aktiviert – besonders aus dem vestibulären System (Gleichgewicht), dem propriozeptiven System (Körperwahrnehmung) und dem taktilen System (Berührung). Diese Reize helfen dem Gehirn, den Körper im Raum zu verorten und zu koordinieren – eine Grundvoraussetzung für Aufmerksamkeit und Lernen.
2. Hemisphärenvernetzung
Bewegungen, die beide Körperhälften überkreuzen (z. B. Krabbeln, Klettern, Tanzen), fördern die Zusammenarbeit der rechten und linken Gehirnhälfte – essenziell für Sprache, Lesen, Schreiben und logisches Denken.
3. Reflexintegration
Bewegung ist das natürliche Werkzeug, um frühkindliche Reflexe zu integrieren. Kinder, die sich ausreichend und vielfältig bewegen, helfen ihrem Gehirn, automatische Reflexmuster zu hemmen und höhere Funktionen zu entwickeln.
4. Selbstregulation und emotionale Stabilität
Bewegung reguliert das autonome Nervensystem. Sie baut Stresshormone ab, steigert das Bindungshormon Oxytocin und fördert Dopamin – den Neurotransmitter für Motivation und Freude.
Was passiert bei Bewegungsmangel?
Unsere heutige Welt ist geprägt von Sitzen, Bildschirmzeit, Sicherheitsdenken und Reizüberflutung. Schon im Säuglingsalter verbringen viele Kinder zu viel Zeit in Wippen, Autositzen oder Lauflernhilfen – ihre Bewegungsentwicklung wird ausgebremst.
Das Ergebnis:
Ein Kind, das nicht balancieren kann, wird sich auch beim Schreiben schwer tun. Ein Kind, das seinen Körper nicht spürt, kann sich nicht gut regulieren. Das ist keine Erziehungsfrage – sondern eine Frage der Reife.
Was Eltern tun können – mit einfachen Mitteln Großes bewirken
✅ Viel Bodenzeit von Anfang an
Schon im ersten Lebensjahr ist freie Bewegung auf dem Boden (ohne Sitzhilfen) entscheidend für Reflexentwicklung und Gehirnreifung.
✅ Tägliche, vielseitige Bewegung
Klettern, Krabbeln, Hüpfen, Balancieren, Springen, Schaukeln – diese Bewegungsformen sind wie „Nahrung“ fürs Gehirn. Mindestens 2 Stunden pro Tag sind ideal – gern in freier Natur.
✅ Überkreuzbewegungen fördern
Bewegungen, die die Körpermitte kreuzen (z. B. Arme beim Gehen schwingen, Tierbewegungen, Tanzen), fördern die Hirnvernetzung.
✅ Langeweile zulassen
Kinder brauchen Momente ohne Programm, um selbst in Bewegung zu kommen. Aus Langeweile entsteht oft die kreativste und natürlichste Bewegung.
✅ Reflexintegration gezielt einbauen
Durch einfache, wiederholte Übungen lassen sich auch im Alltag frühkindliche Reflexe nachreifen – besonders bei Kindern, die sich schwer tun mit Koordination, Reizverarbeitung oder emotionaler Regulation.
Bewegung ist kein „Extra“ – sie ist Voraussetzung
Wer Kindern heute etwas wirklich Gutes tun will, schenkt ihnen nicht (nur) mehr Förderung, sondern mehr Bewegungsspielraum.
Denn jedes gut vernetzte Gehirn beginnt mit einem gut bewegten Körper.
Fazit
Bewegung ist die Sprache des kindlichen Gehirns. Sie formt, integriert, beruhigt und aktiviert – und zwar auf allen Ebenen: motorisch, emotional, sozial und kognitiv.
Bewegung ist keine Belohnung nach dem Lernen.
Bewegung ist Lernen.
Wutausbrüche, Ungeschicklichkeit, Konzentrationsprobleme – viele Eltern kennen diese Herausforderungen im Alltag mit Kindern. Was jedoch oft übersehen wird: Hinter solchen Auffälligkeiten können frühkindliche Reflexe stecken, die noch aktiv sind.
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