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Warum frühkindliche Reflexe unser Verhalten beeinflussen – und was wir dagegen tun können

Wutausbrüche, Ungeschicklichkeit, Konzentrationsprobleme – viele Eltern kennen diese Herausforderungen im Alltag mit Kindern. Was jedoch oft übersehen wird: Hinter solchen Auffälligkeiten können frühkindliche Reflexe stecken, die noch aktiv sind.

Was sind frühkindliche Reflexe?

Frühkindliche Reflexe sind automatische Bewegungsmuster, die bereits im Mutterleib angelegt sind. Sie helfen dem Baby bei Geburt, Überleben und Entwicklung – wie etwa der Greifreflex oder der Moro-Reflex (Schreckreflex).

Im Idealfall werden diese Reflexe im Laufe der ersten Lebensjahre vom Gehirn „integriert“ – das heißt, sie werden gehemmt und durch willkürliche Bewegungen ersetzt. Bleiben sie jedoch aktiv, können sie die natürliche Entwicklung stören.

Was passiert, wenn Reflexe nicht integriert sind?

Ein nicht integrierter frühkindlicher Reflex kann weitreichende Auswirkungen haben. Zum Beispiel:

  • Der Moro-Reflex kann zu ständiger Reizüberflutung führen – das Kind wirkt schreckhaft, ängstlich oder dauerhaft „unter Strom“.
  • Der Tonische Labyrinth-Reflex (TLR) kann Haltung und Gleichgewicht beeinträchtigen – oft sieht man das bei Kindern, die sich ungern bewegen oder ständig über ihre eigenen Füße stolpern.
  • Der Asymmetrisch-tonische Nackenreflex (ATNR) kann sich beim Schreibenlernen zeigen – das Kind dreht beim Schreiben den Kopf mit oder hat Schwierigkeiten, über die Körpermitte hinweg zu greifen.

Wie erkenne ich Restreflexe bei meinem Kind?

Es gibt typische Anzeichen, die auf nicht integrierte Reflexe hinweisen können:

  • Schwierigkeiten bei der Konzentration
  • Probleme beim Sitzen, Schreiben oder Balancieren
  • Auffälliges Sozialverhalten, z. B. Rückzug oder Überreaktionen
  • Ein erhöhter Muskeltonus oder ungewöhnliche Körperhaltung

Wichtig: Diese Symptome ähneln oft denen von ADHS, Autismus oder motorischen Entwicklungsverzögerungen – daher ist eine differenzierte Betrachtung entscheidend.

Was hilft? Reflexintegration als ganzheitlicher Ansatz

Reflexintegration ist ein körperorientierter Ansatz, der gezielt mit Bewegungsübungen arbeitet, um Restreflexe nachträglich zu hemmen. Durch sanfte, regelmäßige Übungen wird das zentrale Nervensystem „nachreifen“ gelassen – mit erstaunlichen Effekten auf Verhalten, Konzentration und Selbstregulation.

Fazit

Wenn ein Kind „auffällig“ ist, lohnt sich ein Blick auf die neurologische Entwicklung. Frühkindliche Reflexe sind ein fehlendes Puzzlestück, das oft übersehen wird – und genau hier setzt Reflexintegration an. Sie bietet Kindern die Möglichkeit, ihr volles Potenzial zu entfalten – mit Bewegung, Achtsamkeit und ganz viel Verständnis.

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